Menschen und Dinge der 50er / 60er Jahre

[Claudia]

Hallo an alle,

in einer Herzensangelegenheit (ich hoffe, das ist geduldet):
Vor einiger Zeit habe ich einen Aufruf gestartet und Menschen gesucht, die mich in ihren heiligen 4 Wänden empfangen und mir sich und ihre Dinge präsentieren. Denn, ich bin mit einem Projekt unterwegs und der Frage, warum Menschen gewisse Dinge begleiten, bzw warum Menschen die 50er / 60er Jahre leben. Es haben sich bereits viele Menschen gemeldet die teilnehmen möchten. Dafür schon einmal vielen lieben Dank! Die Reise durch die Bundesländer soll demnächst losgehen.

Dazu habe ich ein Crowdfunding gestartet. Wer Interesse hat teilzunehmen oder generell Interesse an der Thematik hat (und ich denke, dass beschäftigt uns doch alle hier ) der möge sich diese Seite einmal ansehen =)

https://www.startnext.com/menschen-und-dinge#

Vorab: Darin zeige ich ein wenig von mir und meinen Dingen. Es geht mir um Authentizität. Ich bin mir darüber im Klaren, dass es lediglich eine Annäherung an jenes Zeitalter ist, daher verzeiht mir kleine "Makel" =)

Ich danke für eure Aufmerksamkeit und freue mich über Anteilnahme =)
Lieben Gruß

[TED]

Mir ist das alles viel zu zugestellt und gesammelt.
Mit einer Wohnung der 50er hat das weniger zu tun.
Es fühlt sich nicht wie nach hause kommen an.
Dazu finden sich versteckt etliche Dinge aus der Neuzeit die halt in einer Mietswohnung so nicht unbedingt umzusetzen sind.
Lichtschalter, Wandgestalltung Türen,Bücherregal ink. Leomuster usw.
Klar ist meine Meinung extrem aber ein alter v8 in einem neuen Auto macht eben keinen Oldtimer.
Dein Outfit ist leider schon beim öffnen der Tür der passende Eindruck für das was kommt...
Aber schön das es dir um Authenzität geht.
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Ohne Elvis hätte es keiner von uns geschafft.
Buddy Holly

[Fräulein Wunder]

Ich hab zu Hause auch sachen aus den 50ern, aber hab auch Möbel im Barock Stil und wiederrum ganz neues und modernen. Ich mag das von allem etwas, je nach dem wie die Laune ist räume ich um.
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Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!

[Claudia]

Hey,
danke für das Feedback. meine Wohnung soll gar nicht im Vordergrund stehen, das Problem ist tatsächlich, dass sie einfach viel zu klein ist
wie beschrieben, geht es einfach um die Liebe zu der Zeit, um Authentizität und um die Thematik an sich.

Das Video war Voraussetzung um ein Crowdfunding zu starten

[Eisenwidder]

Hej Claudia!
Irgendwie versteh ich noch nicht so recht, worauf du ganz genau hinaus willst...
Was heißt für Dich persönlich "authentisch" ?
Da ich lange Zeit "im Mittelalter" unterwegs war, hab ich da so mein eigenes Verständnis.
Es gab da Szenen, da war alles so, dass selbst wenn einer ne Kippe im Mund hatte, oder ne Sonnenbrille auf, es trotz des Anachronismus authentisch wirkte. Und wieder anders, jeder Faden mundgeblasen und handgesponnen, aber die Typen, Männlein wie Weiblein, sahen einfach nur affig und verkleidet aus.
Wenn es nicht aus Dir kommt, ist es sowas von egal, wie "authentisch" Du eingerichtet bist. Etwas Künstliches ist nicht immer Kunst.
"Perfekt ist, was nicht perfekt ist."
Wie toll man angezogen ist, ist vollkommen wurscht, auch da bleibt die Verkleidung Verblendung.
Für meine Frau und mich gilt Folgendes :
Da ein bisschen vom MA noch hängengeblieben ist, möchten wir, wohn- und kleidungstechnisch natürlich so nah wie möglich ans "Original", aber nur, bis die Grenze dessen erreicht ist, was man uns aufgrund unserer Persönlichkeiten auch noch abnimmt.

Viel wichtiger ist allerdings für uns (auch so'n Relikt aus der MA-Zeit...), ob wir es mit Menschen zu tun haben, die sie selbst sind, d.h. man sich auf sie verlassen kann.
Dass das gesprochene Wort was gilt, das ist es, was zählt und nicht die tolle Buxe oder die Super - Jukebox.
Denn das sind mitunter Geldfragen und keine Geisteshaltung.
In diesem Sinne

[Claudia]

Hallo Eisenwidder,

da geb ich dir völlig recht und finde deine Einstellung sehr gut.
Dann kennst du ja die Thematik des Reenactment =)
also, ich beschäftige mich in meinem studentischen Werdegang mit der materiellen Kultur, respektive den Dingen die die Menschen umgeben.
Und da frage ich mich eben persönlich: warum habe ich die Dinge? Wie kamen wir zusammen. Was bedeutet das für mich? etc. pp.

"Authentisch" heißt für mich nicht "faschistoid", sondern eben um das Thema einzugrenzen, beziehe ich mich auf Menschen die, im Sinne des Reenactment, jene Epoche leben, nicht mal nachstellen - weil, genau da geb ich dir Recht - das wäre Verkleiden. Da ich aber persönlich denke, dass selbst Reenactment, egal welcher Art, LARP, etc...kein reines Nachstellen ist, sondern eben ein nachEMPFINDEN. Heißt für mich: ich habe einen Bezug (ich beschäftige mich damit) dazu, nicht nur einmal im Jahr für 1 Woche, das ist ja schier unmöglich....
Ich möchte nicht so weit ausholen.

Mir geht es ganz simple darum, zu erforschen, warum Menschen sich für die Dinge der Epoche entscheiden, mit all dem was für diese eben dazugehört. Gar nicht so materialistisch / oberflächlich gedacht, wie es klingen mag (eigentlich eher emotional). Da fließen Sammeln und Erinnern natürlich mit ein.

LG und PS: es ist ein Versuch

[TED]

In einem Retrokleidchen kann man ebenfalls verkleidet aussehen
Die 50er sind waren geprägt von stilvollen Möbeln usw.
Man muss den Dingen aber auch ihren Raum geben , sie zur geltung kommen lassen.
Trotz Wirtschaftswunder war damals wie heute weniger mehr...
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Ohne Elvis hätte es keiner von uns geschafft.
Buddy Holly

[diddleydaddy]

Hallo Claudia,

ich halte die Argumentation für dein Crowdfunding für etwas „dünn“ - zumindest, was die 50-er betrifft.

Du wirst anhand von Mobiliar und Accessoires wohl kaum das Lebensgefühl von „BRD-Normalos“ aus dieser Dekade nachvollziehen können. Warum sie sich damit umgaben? Bestimmt nicht aus ästhetischen Gründen sondern weil es nix anderes gab, was man sich leisten konnte!

Auch in diesem Forum wird das mehr oder weniger idealisiert und ich habe bei vielen Beiträgen das Gefühl, dass hie US-amerikanischen Vorbildern aus dieser Zeit nachgeeifert wird.

Ich verstehe auch nicht so ganz, warum du verschiedene Bundesländer „bereisen“ willst.
In Landau findest du alles! Es war damals Brennpunkt:
Die dort stationierten Amis protzten mit ihren Straßenkreuzern.
Die Franzosen warben in den Kneipen ungeniert für die Fremdenlegion.
Und die Deutschen hofften auf den Off limits-status ihrer Lieblingskneipen.
Ich wohnte damals auch dort.

Du könntest dort bestimmt noch ein paar "Alte" finden, die du befragen kannst.
Wenn sie sich in der Zwischenzeit nicht totgesoffen haben.
_________________
Elvis was the King and Bo Diddley his Father (Tom Petty)

[Eisenwidder]

Hiho!

@TED: Das meine ich ja eben...


@Claudia:

Ohne die jeweilige "Geschichte" des Menschen hinter den Klamotten oder Möbeln zu kennen und dass man selbst halbwegs nachvollziehen kann, warum die Leutchen "sich das antun", kann man diese Angelegenheit als Ausstehender wohl niemals verstehen...
Wenn du das jemals in eine für einen "Alien" verständliche Form bringen kannst: Hut ab!

Das ist das, was ich hier im Forum so schätze:
Ich muss nicht erklären, warum ich, in diesem speziellen Fall, dieses oder jenes Teil gekauft habe, sondern ich bekomme z.B. Tipps und Tricks verraten, wie ich´s aufarbeiten/reparieren kann... Oder hole mir Anregungen für die nächsten Flohmarktbesuche, nach was es sich lohnt, Ausschau zu halten...

Nun zum Thema Reenactment:
In unserer Darstellung als Altsachsen haben wir uns "ein paar Mal im Jahr" in unsere "frühmittelalterlichen" Alter-Egos verwandelt. Wir haben versucht, uns so nah wie möglich an die Fundbelege zu halten, um das Bild möglichst stimmig für die Besucher zu machen.
Das ist eine völlig andere Sache, als meine Alltagskleidung und meine Möbel, die sind zwar "etwas anders" als bei "anderen", aber nichts desto weniger Kleidung und Möbel...
Ich glaube, die Lebens-Art und Reenactment gleichzusetzen, ist der völlig verkehrte Ansatz und wird weder dem Lebensstil den hier "Anwesenden" noch den Reenactors gerecht...

Folgendes Statement möchte ich hier für mich persönlich abgeben:
Mit der Kleidung habe ich nach langer Zeit endlich das gefunden, wonach ich seit Jahren gesucht habe...
Ich fühle mich pudelwohl inmitten unserer "MidCentury"-Möbel, weil ich finde, das sie ein affenngeiles Design haben und mich einfach, aus mir nicht näher erfindlichen Gründen ansprechen. Wir haben sie im Internet und auf Flöhmarkten gesehen und gekauft oder vom Sperrmüll und aus Abrißhäusern gerettet, weil sie uns gefielen.
Habe mich immer schon für "alten Kram" interessiert, seit meiner Kindheit...
So einfach ist das.

Was den RocknRoll/Rockabilly angeht, habe ich mich bereits oft genug geäußert.
Siehe u.a. meinen Vorstellungspost.
Das ist ja eigentlich der Hauptgrund dieses Forum und meiner Mitgliedschaft...

Ob man das jetzt mit den Möbeln in Verbindung bringen will/kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Vielleicht spielt es eine Rolle, vielleicht auch nicht. Für mich persönlich eher eine Randerscheinung.
Die Klamotten würde ich jetzt mal als "szenetypisches Erkennungsmerkmal" verbuchen
[/quote]

[Claudia]

ganz ehrlich sehe ich das Problem nicht, welches ihr zwei hiermit habt. Vielleicht liegt es an dem Hintergrund des Studiums warum ich mich dazu entschied die materielle Welt, die natürlich VIEL MEHR ist als das reine DING ist, zu erforschen. NATÜRLICH geht es nicht um das DING als solches. NATÜRLICH steht dahinter ein Lebensstil, die GESCHICHTE.
(Über die Dinge kommt man zusammen. Dinge ermöglichen den Dialog. Das Ding kann sogar zu mir sprechen.)
Das eine schließt das Andere nicht aus ebenso viel wie das Eine ohne das Andere nicht auskommt!

Ich sammel ebenfalls von Märkten, Sperrmüll, ebay, alles wie man es eben kennt als Sammler und das ist das ALLTÄGLICHE das mir dabei wichtig ist als Sammler. Nicht der amerikanische Lebensstil.

Es ging mir hier darum, mein Projekt vorzustellen und nicht um persönlich ins Lauffeuer zu geraten. das finde ich schade.

Zur Reise: ich habe Menschen gefunden die teilnehmen möchten, und die sind eben zerstreut und nicht auf einem Fleck, daher die Reise durch die Bundesländer. Es geht sicher einfacher, das mag sein, aber ich finde es erstens spannend - So lernt man neue Menschen sowie neue Orte kennen. Weiterhin stehen Menschen und IHRE Geschichten im Vordergrund.

Ich möchte mich nicht weiter erklären, denn wer mein Crowdfunding gelesen hat, sollte einen Eindruck des Vorhabens gewonnen haben.

Wahrscheinlich bin ich mit meinem Anliegen aber auch falsch auf einem Portal was sich "Rockabilly" nennt

Ich danke euch für die konstruktive Kritik

[Eisenwidder]

Hallo Claudia.

Es tut mir leid, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe.
Ich habe kein Problem mit Dir oder dem, was Du zu tun gedenkst.
Eigentlich finde ich es sogar ziemlich interessant.
Habe nur wie gesagt ein paar Empfindlichkeiten, was die Begriffe authentisch und Reenactment angeht, da ich da doch vorbelastet bin...

[TED]

Wer wird sich da wohl melden?
Genau DIE Leute , die man schon in etlichen "Dokus" gesehen hat.
Leute die meinen weil die alten Kram horten , würden Sie das Lebensgefühl wiedergeben.
Die Richtigen Leute , allso Jene die diese Möbel usw. leben bzw sie so selbstverständlich verwenden wie man es damals tat , wirst du nie im TV sehen.
Warum?
Weil es für Sie der normale Alltag ist...
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Ohne Elvis hätte es keiner von uns geschafft.
Buddy Holly

[TED]

[Claudia]

ja alles super. darum geht es MIR auch nicht (dafür muss man vllt geisteswissenschaft studiert haben. das weiß ich jetzt nicht wo das konkrete problem beim missverständnis meines vorhaben liegt). denn wir leben nun mal im JETZT und das ist auch gut so sind keine Trümmerfrauen
aber wer zeit hat und gerne textet, darf gerne all seine schlechten stimmungen und all seine empfindungen rauslassen :)
ich danke euch für die willkommene Aufnahme. Ich kam in Frieden und geh in selbigen.

[Claudia]

die menschen aus der Zeit, sehen das natürlich nicht nostalgisch, das ist klar. wobei ich eine Familie gefunden habe (in einem anderen Forum kennengelernt, welches mich offen empfing), die in den 50ern geboren wurde und der zeit noch immer verbunden sind. ich dachte bis vor kurzem auch, nostalgiker sind eher jüngere leute deren blick natürlich nicht dem leid der zeit gewidmet ist...
wie gesagt ich reise nicht in jene zeit zurück sondern zu den menschen die sich jener zeit verbunden fühlen...