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Neulich in Essen

 

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Batty Bat Offline

Rat Rod
Rat Rod



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Alter: 33
Anmeldedatum: 28.07.2012
Beiträge: 582
Wohnort: bei München



BeitragVerfasst am: 09.05.2014 20:56    Titel:
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Truegrit hat Folgendes geschrieben:
Na Leute,

da werden wir wohl noch etwas abwarten, müssen, bis die Sache eindeutig ist.

Das sollte in der Rockabilly-Szene klar sein, dass wir auch zu denen gehören, die von der rechten wie linken radikalen keine Sympathie erfahren dürften, wenn die einen oder die anderen Radikalen an der Macht sind. es liegt in der Natur des Radikalismus, dass Radikale andere Lebensentwürfe nun mal nicht ertragen können, weil sie potentielle Gegenentwürfe sind und neigen darum dazu sie auszumerzen - im wahrsten Sinne des Wortes.

Insofern: Gesunde Skepsis ist also immer noch angebracht.

Gruß, Truegrit



Natürlich sollte eine gewisse Skepsis immer angebracht sein, aber Fakten lassen sich problemlos recherchieren wenn man gewisse Berührungsängste ablegt.
Naja, wir leben in einer Zeit in der wieder Antisemitische Reden in aller Öffentlichkeit geschwungen werden und Sätze beginnen mit "Ich bin kein Nazi, aber...". Es wird Stimmung gemacht indem man, wissentlich, falsche Informationen unter die Leute bringt und sich das Vokabular immer mehr vergangen geglaubten Zeiten annähert. Gutmenschen, Linksfaschisten, Systemmedien...alles schonmal gehört und vergangen geglaubt. Allein der Satz "Es ist nicht bewiesen das in Auschwitz jemals vergast wurde" in einer Umfrage bei den Montagsdemos vor einigen Wochen treibt mir die Galle hoch.
Immer mehr schafft es die Rechte in die Mitte der Gesellschaft und die, vermeintlich, unpolitische Mitte begreift entweder nicht was geschiet oder ist einfach uninteressiert daran es zu bemerken.
Genau diese Problematik sehe ich in der Unterwanderung von Szenen, Lebensstilen und Aussehen um dadurch eine Vermischung zu schaffen die, anfangs wenig und dann immer stetiger, in politischer Schulung endet. Wer kann denn heut noch den schwarzen Block von den Horden rechter Demonstranten unterscheiden wenn nicht zufällig ein Banner zeigt wohin man gehört?
Wenn die NPD Cd`s auf Schulhöfen verteilt ist das sicher nicht weil die netten Onkels und Tanten besorgt sind dass man daheim zu wenig Musik zu hören hat.
Da wo entdeckt wurde dass man mit NS-Rap Leute zum zuhören bewegen kann die man vorher nicht erreicht hätte geht man eben auch diesen Weg.
Wo sollte also das Problem sein sich Wege in eine Szene zu schaffen indem man eben diese Leute zu sich holt und einkleidet?
Ein guter Weg Leute kennenzulernen, sich selbst als garnicht so schlimm hinzustellen, Sympathien zu schaffen und irgendwann, wenn die Zeit reif ist, auch mal Politik ins Spiel zu bringen...

Eier zu zerbrechen ist immer einfacher als ausgewachsene Drachen erlegen zu wollen Winken


ein gruss vom Mann
_________________
Some day they'll go down together;
And they'll bury them side by side;
To few it'll be grief
To the law a relief
But it's death for Bonnie and Clyde.
-- Bonnie Parker--
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Truegrit Offline

Rockabilly Hellraiser
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Beiträge: 1893
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BeitragVerfasst am: 10.05.2014 07:29    Titel:
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Moin Mann von Betty Batt,

Batty Bat hat Folgendes geschrieben:


Wer kann denn heut noch den schwarzen Block von den Horden rechter Demonstranten unterscheiden wenn nicht zufällig ein Banner zeigt wohin man gehört?


Was eben auch ein Zeichen für die Uniformität des Auftretens dieser Horden ist, von rechts wie von links. Eine Uniformität, deren Wurzeln die gleichen sind: Intoleranz, Selbstaufwertung durch Fremdabwertung, tumber Hass und vieles andre schlechte mehr.

Ich denke (und fürchte), dass da lediglich eine schaurige politische Normalität einkehrt, so unsympathisch sie mir ist. Eine Normalität auf der Rechten, wie sie auf der Linken leider schon lange gesellschaftsfähig ist. und ich fürchte, dass diese Normalität erst dann erfolgreiche bekämpft werden kann, wenn man versteht, dass man Radikalität jeglicher Art konsequent bekämpfen muss, also auch die linke oder andere, z.B. religiöse oder antireligiöse, es gibt ja auch ein Atheistentum, welches Religion selbst als private Angelegenheit unter Gedankenverbot stellt, wie wohl auch nicht einzusehen ist, dass Religion, wenn sie sich friedlich und bereichernd äußert nicht im gesellschaftlichen Raum auftreten darf.

Lange Zeit war öffentlicher (im Gegensatz zu privatem) Rechtsradikalismus verfemt und stieß umgehend auf politischen und gesellschaftlichen Widerstand wo er sich artikulierte, obgleich man im Kleinen und in Hinterzimmern schon immer rechtsextreme Reden schwingen konnte und können wird, weil dies oft nur vor Gleichgesinnten stattfindet. Allerdings hat zu der Ungeniertheit, mit der heute rechtes Gedankengut öffentlich artikuliert werden kann und adaptiert wird auch dazu beigetragen, dass politischer Radikalismus zuförderst auf der rechten Seite als bedrohlich empfunden und bekämpft wurde und wird und man Radikalismus von links eher zu tolerieren bereit war. Diese falsche, um nicht zu sagen verlogene, Toleranz ging und geht soweit, dass man in Bündnissen gegen Rechtsradikale gerne Linksradikale einband. Konsequenterweise hätte man in Bündnissen gegen Linksradikale (die es bezeichnenderweise trotz des unbestreitbaren Bestehens des Linksradikalismus nicht gab!) Rechtsradikale einbinden müssen. Ich frage: Warum hat man das eine getan und das andere nicht? Welche nachvollziehbaren Gründe gibt es, Linksradikale in Aktionsbündnisse einzubinden und Rechtsradikale auszuschließen und damit eine Aufwertung und Akzeptanz zu für Linksradikale zu erzeugen, sie also salonfähig zu machen? Versteht man denn tatsächlich nicht, das Radikalismus jeder politischen Coleur eine Gefahr für ein demokratisches Gemeinwesen darstellt? Oder geht man in bestimmten Kreisen bewusst solche Bündnisse ein, um das demokratische Gemeinwesen zu destabilisieren, weil man seine eigene trübe Suppe kochen will, an deren Ende die Preisgabe demokratischer Kultur steht?
Zudem kommt, dass das provokative Potential erkannt wurde, welches aus der lediglichen Äußerung von rechtsextremen Gedankengut entstand. So haben z.B. Rocker in den 70ern sich gerne mit eisernen Kreuzen behängt und WWII-Stahlhelme getragen, als die Helmpflicht eingeführt wurde ohne eben rechtsradikal zu sein. Es reichte ihnen, linke Spießer (solche gibt es nämlich auch, und nicht zu wenig!) zu provozieren, lediglich um der Provokation willen. Denn gerade Rocker wären wegen ihres ungenierten Rabaukentums, Anarchismus und Andersseins im Dritten Reich (oder in Honnies Reich) massiven Repressionen ausgesetzt gewesen. Ihre politische Verortung um rechtradikalen Raum ist völliger Unsinn, fand aber dennoch statt.
Heute sind es der Rechtsrap oder die in Teilen menschenverachtenden Texte eines Bushidos, der sich gleichzeitig als Beispiel für gelungene Integration feiern lässt obwohl er mit einer parallelgesellschaftlichen und mafiösen Libanesenfamilie Beziehungen unterhält, die aus rechtstaatlicher Sicht nicht tolerabel sind.

Es werden immer wieder Versuche gestartet werden, Provokationen um der Provokation willen zu begehen, weil man sich anschließend an den schockierten Gesichtern freuen kann.
Ich "morde" zum Beispiel bevorzugt den Löwenzahn in meinem Garten, wenn die Ökomutti im dritten Stock nebenan am Fenster steht und ich freue mich anschließend königlich über ihre "Mörder"-Rufe. Ein dummer Spaß, nicht mehr, aber trotzdem: Ein Heidenspaß für mich. und nebenbei: Ich bevorzuge ordentlich gemähten Rasen in meinem Garten. Bin ich jetzt ein Faschist? In ihren Augen bestimmt.
Manchmal wurden auch nicht rechtsradikale Positionen mit dem Totschlagargument "rechtsradikal" überzogen. Es war schon immer leicht, sich auf der Seite der vermeintlich Guten zu positionieren und von dieser hohen Warte der Selbstgerechtigkeit andere ohne wirkliche Auseinandersetzung mit deren Gedanken und Meinungen zu verurteilen, herabzuwürdigen und mit pauschalen Totschlagargumenten zu erledigen, zu allen Zeiten in allen Gesellschaften, roten wie braunen, aber eben auch in freien wie der unseren. Die fundamentale Erkenntnis, dass man dabei auftritt wie in Max Fritschs Lehrstück ohne Lehre "Biedermann und die Brandstifter", und zwar als Biedermann, dazu langt es bei vielen eben nicht, sie bleiben in der biedermännischen Pose stecken ohne sich wirklich mit einer politischen aussage auseinanderzusetzen, ihnen reicht die selbstgerechte Pose allein. Gutmenschentum eben, ein Begriff der jetzt von links als vermeintlicher Kampfbegriff denunziert wird, obwohl er pointiert zur Sprache bringt, worum es geht, nämlich das absichtsvolle Vermeiden inhaltlicher politischer Auseinandersetzung mit einer der eigenen entgegenstehenden Meinung. Aber Pointen und Ironie waren noch nie Sache radikaler Gruppierungen bzw. wurden lediglich akzeptiert, wenn sie sich gegen die anderen richteten. Auf sich selbst bezogen sind Radikale sehr humorlos und selbstverständlich deren tolerante Apologeten ebenfalls.

Diese Ungleichbehandlung der radikalen Spektren rächt sich heute, denn indem linksradikales Gedankengut weniger konsequent bekämpft wurde oder ihm gar ein philosophisch angehauchter Status zugebilligt wurde (sogen. Salonbolschewisten) erodierte der Widerstand gegen Radikalismus insgesamt. Denn das Prinzip der Reziprozität besagt eben auch, dass man schlecht dem einen (Radikalen) das versagen kann, was man dem anderen (Radikalen) zubilligt. Gleichzeitig fand in den 50er und 60er Jahren häufiger als heute eine institutionalisierte Unterstützung rechtsradikaler Positionen statt. Auch dies trug auf lange Sicht einerseits zu Misstrauen in staatliche Strukturen und andererseits zu einer Erosion des Widerstandes gegen radikale politische Positionen bei.

Was bleibt?
Erst wenn man verstanden hat, Radikalismus in seiner Gesamtheit, unabhängig von seiner jeweiligen Ausfärbung - und das schließt andere radikale Formen wie den Islamismus zwingend mit ein! - abzulehnen, zu entlarven und inhaltlich-politisch mit Argumentation und Entlarvung zu bekämpfen, erst dann wird man die einzelnen Ausprägungen eindämmen können, wobei man nicht den Fehler machen darf, den eine Radikalismus mit dem anderen zu bekämpfen.
Man wird aber leider auch immer damit leben müssen, dass sich ein gewisser Bodensatz an politischer Radikalität erhält.
Das ist wie mit der Dummheit, die auch nie aussterben wird.

Gruß, Truegrit
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Wot!
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mcamokk Offline

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BeitragVerfasst am: 26.05.2015 14:29    Titel:
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Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen Truegrit. Wahre Worte!! Radikales Gedankengut, egal welcher Coleur gehört nicht unterstützt!!
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