Für Plasmaspenden bekomme ich von "meinem" Spendeninstitut 17 Euro für 860ml bzw. 15 Euro für 740ml. Das wird aber je nach Spendeinstitut unterschiedlich gehandhabt. Das DRK bietet in den mir bekannten Stellen für die Blutspende zu futtern soviel man will. Die Aufwandsentschädigung darf gesetzlich vorgegeben nur soviel sein, dass man es nicht Einkommensgründen macht, obwohl ich mir vorstellen kann, dass ein Hartz-V-Empfänger froh ist, wenn er jede Woche 17 Euro dazubekommt, sind ja immerhin 68 Euro mehr im Monat. Andererseits habe ich auch schon Arbeitslose erlenbt, die mir entrüstet den Vogel gezeigt haben, als ich ihnen diese Möglichkeit eines Hinzuverdienstes aufgezeigt habe. Während des Studiums habe ich mich immer über die 20 Mark gefreut, das war einmal Mopped volltanken.
Organe, Leukozyten und Thrombozyten sowie Knochenmark grundsätzlich nur anonym und umsonst, man will vermeiden, dass sich zwischen Spender und Empfänger eine einseitige Abhängigkeit entwickelt.
Ich tendiere auch eher dazu es besser zu entgelten, die Spendebereitschaft wäre sicherlich größer. Bei Organen besteht aber m.E. die Gefahr des Organhandels, wie z.B. in Indien, wo sich Menschen von zweifelhaften Orghanisationen eine Niere entnehmen lassen.
Kein vernünftig denkender Mensch würde dem transplantierenden Chirurgen amoralisches Verhalten unterstellen, weil er sich für seine Arbeit gut bezahlen lässt.
Das sei nur am Rande mal dahingestellt - wer sich nur mal ein bisschen mit den Gehältern im Gesundheitswesen beschäftigt, braucht sich nicht zu wundern, wenn wirklich wirklich gute Leute versuchen an der Uni und in der Forschung zu bleiben.
Ich sehe eine mögliche Bezahlung für Organspenden als sehr schwierig an. Damit wird jeder Art von illegalem Handel und "Gewinn" von Organen Tür und Tor geöffnet. Die Problematik ist ja nicht umsonst jetzt schon bekannt. Eine hohe legale Entlohnung würde die Grenze zwischen legal und illegal schnell verwischen lassen. _________________ Only fools rush in where angels fear to tread
Kein vernünftig denkender Mensch würde dem transplantierenden Chirurgen amoralisches Verhalten unterstellen, weil er sich für seine Arbeit gut bezahlen lässt.
Das sei nur am Rande mal dahingestellt - wer sich nur mal ein bisschen mit den Gehältern im Gesundheitswesen beschäftigt, braucht sich nicht zu wundern, wenn wirklich wirklich gute Leute versuchen an der Uni und in der Forschung zu bleiben.
Ein Problem. Es liesse sich mit besserer Bezahlung lösen. Unterstreicht ja meine Aussage.
Zitat:
Ich sehe eine mögliche Bezahlung für Organspenden als sehr schwierig an. Damit wird jeder Art von illegalem Handel und "Gewinn" von Organen Tür und Tor geöffnet. Die Problematik ist ja nicht umsonst jetzt schon bekannt. Eine hohe legale Entlohnung würde die Grenze zwischen legal und illegal schnell verwischen lassen.
Eben nicht. Diese Zustände gibts ja jetzt schon - nur daß die "Spender" in der dritten Welt nicht wirklich was dafür bekommen.
Und das wäre moralischer, würden die dafür einen entsprechenden Gegenwert bekommen.
Wäre das Angebot gesättigter, würde dass das illegale Beschaffung von Organen eindämmen. _________________ „Es wird immer noch der Traum von der Obrigkeit geträumt, die es gut mit uns meint und in deren Obhut wir uns gefahrlos begeben können“.“
Ich glaube eher, dass es die illegale Beschaffung noch verschärfen würde...Aber ich habe keine Ahnung ob ich da nen Denkfehler drin hab, oder ob man das überhaupt im Vorfeld beurteilen kann... _________________ Only fools rush in where angels fear to tread
Ich glaube eher, dass es die illegale Beschaffung noch verschärfen würde...Aber ich habe keine Ahnung ob ich da nen Denkfehler drin hab, oder ob man das überhaupt im Vorfeld beurteilen kann...
Hallo,
trotz allen berechtigten Bedenken bleibt bestehen: Einem Menschen wird geholfen.
Und weil das allein für mich zählt täte ich es auch ohne Entlohnung.
Ja, aber weil "wir" in der ersten Welt, wo das überhaupt gemacht wird (aus finanziellen Gründen) unser Angebot nicht selber decken, gibts ne "Organmafia" die Organe in der dritten WElt "beschafft". Und DIE tun das bestimmt nicht, um irgendwem zu helfen.
Die verdienen sich dabei dämlich - weil sie den Umstand ausnutzen, das hier nicht genug gespendet wird. Ob mehr gespendet würde hier, wenn man die Anreize besser setzen würde, ist nicht sicher, aber anzunehmen.
Das ganze besser zu entlohnen, würde also JEDEM nützen - den Bedürftigen durch bessere Versorgung, den Spendenden durch Entlohnung und den "Geplünderten", weil die Nachfrage dort sinken würde - ausser der Kriminalität. Das wäre also nicht bloss sinnvoll, sondern im Gesamtzusammenhang auch noch moralischer.
Vielleicht ist die Diskussion etwas abgehoben: Wer seine Organe nicht kostenlos spenden will, wird dies auch nicht tun für Geld. Aber reden wir über Blutspenden: Ich denke, da liesse sich durch grössere finanzielle Anreize sehr wohl eine bessere Abdeckung erreichen. Und das wäre doch mehr als wünschenswert, oder? _________________ „Es wird immer noch der Traum von der Obrigkeit geträumt, die es gut mit uns meint und in deren Obhut wir uns gefahrlos begeben können“.“
Stimmt, Blutspenden sollte wirklich mehr gefördert werden. Ich würde gerne spenden gehen, bin aber schon des Öfteren wegen zu geringen Gewichtes abgewiesen worden...da das aber schon wieder ne Zeit her ist, könnte es ja vielleicht mittlerweile klappen _________________ Only fools rush in where angels fear to tread
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frollein hat Folgendes geschrieben:
bin aber schon des Öfteren wegen zu geringen Gewichtes abgewiesen worden...da das aber schon wieder ne Zeit her ist, könnte es ja vielleicht mittlerweile klappen
btw. liegt die grenze bei 50 kg. _________________ Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein.
In der dritten Welt haben wir ganz andere Ausbeutungsverhältnisse als hierzulande. Man denke nur an die Indien. Eigenartigerweise ist ja offensichtlich mit zunehmendem Reichtum die solidarische Einstellung im Schinden, jedenfalls habe ich den Eindruck, dass es hierzulande wesentlich ichbezogener zugeht, als in ärmeren Gesellschaften. Leiden tut man in Deutschland doch auf hohem Niveau. Und so haben wir hier Probleme die nötigen Blutkonserven zusammen bekommen und kaufen die in den USA ein.
Ich wollte das aber nicht ausdrücklich als Ablehnung einer geregelten finanziellen Gegenleistung verstanden wissen. Die Organhandelsmafia ist ja ein nicht zu leugnender Fakt. Nur benötige ICH kein Geld als Dankeschön (und habe mir das in meinem einen Fall damals auch ausdrücklich verbeten!), um Spender zu sein. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich die 17 Euro nicht ausschlage. Aber wie gesagt, ohne ginge es bei mir auch.
Wie ich dazu schon sagte: Es würde die Ehrenhaftigkeit der Spender nicht schmälern, bzw. wäre es in dem Zuge ja eine Option, daß Geld nicht anzunehmen, bzw. zu spenden.
Im freien Markt ist es nunmal so - und da nützt es nicht über Moral zu philosophieren, denn das ändert nichts an der Realität - daß die Nachfrage den Preis einer Ware bestimmt.
Da wir hier unsere Nachfrage nicht selber decken können, weil "Gutes tun" offensichtlich kein ausreichender Anreiz ist, daß notwendige Angebot zu liefern, wird eben versucht die Nachfrage aus z.B. Indien zu befriedigen.
Was dazu führt, daß die Leute dort ausgebeutet werden, weil es - um mal im Kapitalismussprech zu bleiben - dort keine ordentliche "Handelsaufsicht" gibt.
Verdienen tun daran nur die Organhändler! Oder um es andersherum zu sagen: Den "Luxus", den wir uns leisten, daß ganze nur mit "Moralwährung" abzuhandeln, zahlen die Menschen in Indien und die Bedürftigen hier, deren Nachfrage nicht gedeckt werden kann - ein System, daß nur denen nützt, welche diese Umstände ausnutzen.
Unsere moralischen Bedenken werden im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Blut anderer Menschen bezahlt - denn die letzte Konsequenz, dann auch zu sagen, dann führen wir halt nichts aus solchen Ländern ein, können wir uns nicht leisten!
Um das abschliessend nochmal zu sagen: Ich will hier keinem absprechen, aus guter Absicht etwas zu spenden! Im Gegenteil, das finde ich sehr löblich. Aber nur weil "man" die Augen davor verschliesst, daß es sich auch dabei nur um eine handelbare Ware handelt, ändert nichts, es zementiert bloss die bescheidenen Verhältnisse.
Unser "schlechtes Gewissen", daß marktwirtschaftlich zu betrachten, nützt denen, die es ausschliesslich marktwirtschaftlich betrachten. Die haben nämlich viel grössere Gewinnmargen, so lange das so bleibt.
"Cui bono?" - sollte man dabei immer im Hinterkopf behalten, wenn einem eine Organisation vorrechnet, eine bessere Entlohnung für Spenden sei nicht finanzierbar und bendrein unmoralisch.... _________________ „Es wird immer noch der Traum von der Obrigkeit geträumt, die es gut mit uns meint und in deren Obhut wir uns gefahrlos begeben können“.“
ich bin mir gar nicht so sicher, ob es unmoralisch ist, für die Ware Blut zu bezahlen. Nur wird sich der Mensch in der Dritten Welt diesen Preis nur als Verkäuifer leisten können, nicht aber als Käufer. Natürlich, dieses Problem hat er jetzt auch schon.
Das grundsätzliche Allokationsproblem scheint mir mit einer Bezahlung (wie hoch auch immer) nicht gelöst: Wohlhabende Gesellschaften können es sich leisten, wenig zum Spendeaufkommen beizutragen und überproportional viel nachzufragen. Arme Gesellschaften (und das sind die meisten) können das nicht. Ganz deutlich wird dies in den USA, wo Spenden (abgesehenvon der Army) ein Unterschichtphänomen ist, weil in einem Maße finanziell honoriert wird, wie das Sozialsystem nicht zur Verfügung steht: Spenden als Ausdruck inidvidueller und gesellschaftlicher Armut.
Zitat:
Im freien Markt ist es nunmal so - und da nützt es nicht über Moral zu philosophieren, denn das ändert nichts an der Realität - daß die Nachfrage den Preis einer Ware bestimmt.
Das stimmt so nicht: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis, mit den bekannten Verwerfungen bei ungleichgewichtigem Verhältnis beider Bestimmungsgrößen.
Beim Stichwort "Handelsaufsicht" drängt sich mir die Frage auf, nach welchen Kriterien eine solche Aufsicht verfasst sein muss. Sind das nicht moralische wie z.B. dass Blut-/Plasmaspenden nicht eine Form annehmen darf, die eine gesundheitsschädliche Selbstausbeutung ist?
Aus diesem Grund ist Plasmaspenden z. B. in Deutschland auf 40 mal im Jahr beschränkt, wobei - das muss ehrlicherweise dazu gesagt werden - es frappierend leicht ist, diese Bestimmung zu umgehen.
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